März 2016Eine Colorsession der ganz anderen Art erleben wir mit unserem Builder, weil er und wir wohl nicht zur gewöhnlichen Art von Bauherrn und Builder gehören. Das hat Vor- und Nachteile. Die Nachteile vermutet man während der Auswahlprozedur, während sich die Vorteile erst danach herauskristallisierten. Doch beginnen wir von vorn:
Was überhaupt ist eine Colorsession? Wie der Name es schon sagt, geht es um die Farben und im erweiterten Sinne auch um die Materialien. Für eine übliche Colorsession gibt es zwei Szenarien, bei denen sämtliche individuell zu verbauende Materialien wie Bodenbeläge, Küchenmöbel und -geräte, Türen, Armaturen, Bedachung etc. ausgewählt werden. Entweder gibt es beispielsweise im Modelhome die ganze zur Verfügung stehende Palette an Standardmaterialien oder der Builder führt einen durch einen Baumarkt, wo man mit ihm diese Sachen unter Obhut seiner fachkundigen Beratung auswählt. Wird man bei den im Leistungsverzeichnis des Bauvertrags enthaltenen Materialien nicht fündig, ist zu überlegen, ob man das sogenannte Upgrade bezahlen möchte oder ob welche Abstriche bei den Vorstellungen akzeptabel sind und welche nicht.
Wer die Wahl hat, hat die Qual
Mit unserem Builder stehen uns zunächst mal allen Türen offen, so glaubten wir. Die Ernüchterung trifft schnell ein bei der Frage, welche Türen das denn eigentlich sind. Als Antwort erhielten wir ein paar Adressen, wo wir uns umschauen sollen wie Fliesenmarkt, Pflastermarkt, ein Geschäft für die Arbeitsplatten, eine Homepage für die Küchenmöbel und so was. Dabei treffen zwei Gegensätze aufeinander: Wir, die sich eigentlich nie mit Standard zufriedengeben und unser Bauunternehmer, der beinahe nur Standard verbaut. Kurzum wir wurden nirgends fündig. Was nun?
Beginnen wir bei den Außenmaterialien. Da wäre mal ganz wichtig die Auswahl des Daches. Zunächst wollten wir ein Dach mit blauen flachen Ziegeln. Da wir hierfür kein Geschäft angegeben bekamen, schauten wir uns im Internet um. Das ist überhaupt großartig, dass man heutzutage fast alles im Internet recherchieren kann. Unter den Ziegeln verschiedener Anbieter gefiel uns nicht eine blaue. Wir schauten weiter nach den „Shake“-Ziegeln (gemischte Farben), die wir bisher ebenfalls toll fanden. Leider – und ich würde sagen gefühlte 80 Prozent der Häuser wird von Kopf bis Fuß mit Erdtönen versehen – sind auch diese Mischungen meist erdtonfarben. Wir sahen uns jeden einzelnen Ziegel an und konnten uns für keinen begeistern.
Vorbild Useppa Island
Blieb nur noch eine Farbe übrig, die eigentlich gar keine ist. Darauf gekommen sind wir eher vor Verzweiflung bzw. Ernüchterung. Da muss man sich schon mal fragen, ob das nicht eher an einem selber liegt. Also gingen wir mal ganz nüchtern an die Sache ran und überlegten, welche Häuser uns denn eigentlich in dieser Gegend am besten gefallen. Dann war es ganz einfach: Es sind die mit den weißen Dächern vor blauem Hintergrund mit weißen Wölkchen. Kitschig nicht? Aber so war’s. Wir suchten uns auf Google Earth alle in der Nähe befindlichen Häuser mit weißen Dächern raus und fuhren diese ab. Dabei sahen wir viele weiße Ziegeldächer, die eher grau anmuteten statt strahlend weiß. Das käme von der Feuchtigkeit, sagte man uns, und somit nicht für uns in Frage.
Wir waren also wieder etwas schlauer, aber hatten immer noch kein Dach. Nochmal drüber nachgedacht, waren es ja auch eigentlich die strahlend weißen Dächer, die man vom Boot aussieht, so vor Useppa Island oder Cabbage Key. Und die waren alle aus Metall. Anfangs kam für uns so ein Dach gar nicht in Frage, weil wir die geeignet für kommerzielle Gebäude sahen. Doch so langsam freundeten wir und mit dem Gedanken an und zwar immer mehr. Wir suchten uns auf der virtuellen Erde wieder alle weißen Blechdächer in der Nähe raus und fuhren diese ab. Die meisten waren schön weiß bis ok und sahen sogar richtig klasse aus. Um unsere Entscheidung zu manifestieren fuhren wir sogar zum Hersteller in Sebring und ließen uns dort beraten. Mit einem Farbmuster und den Vorstellungen von Form und Befestigung sowie dem Wissen um all die Vorteile eines Blechdaches fuhren wir wieder zurück. Schließlich konnten wir uns gar kein anderes Dach mehr vorstellen.
Metalldach versus Schindeldach
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