Einbau Fenster und Außentüren: So langsam wird der Bau dicht

Wir befinden uns im größten Bauabschnitt, der mit der sogenannten „Frame Rough“-Inspektion endet. Gemeint sind damit alle Holzarbeiten wie Dachstuhl und Wände sowie die damit verbundenen Einbauten wie Fenster und Türen und Sanitär. Nicht dazu gehört der Einbau der sogenannten Sliding Glass Doors (Schiebetüren in den Terassenbereich). Die dürfen sogar erst nach der Inspektion eingebaut werden.
Der Einbau der Fenster erfolgt wie in Deutschland auch, indem diese mit dem Mauerwerk verankert werden. Bei den Außentüren gibt es einen großen materialtechnischen Unterschied. Während die heimischen Türen fix und fertig ankommen, müssen die Türen hier später noch angemalt werden. Dieser kolossale Aufwand zieht sich später durch wie ein roter Faden mit allen Innentüren, Türrahmen und Scheuerleisten.
Unser Builder hat die Fenster und Türen selbst eingebaut, daher hat sich das über mehrere Wochen hingezogen. Immer wenn er mal Zeit hatte, wurde ein neues Teil eingebaut. Auf dem Dach kam inzwischen auch die Spezialfolie drauf und wir freuten uns über jedes neu eingebaute Fenster, welches einmal mehr den Bau dicht macht während des gnadenlosen „typical summer weather pattern“, wie es die Einheimischen hier nennen. Dieses typische Sommer Wetter bringt beinahe jeden Tag einen tropischen Regenguss mit sich.
Einbau Fenster und Außentüren
Die Türen und Fenster unterscheiden sich so extrem von denen, die wir gewohnt sind, zumindest wenn man sich im preislich ganz normalen Standardbereich befindet. Wir hatten so hohe für Deutschland normale Ansprüche, die nicht einmal ansatzweise erfüllt wurden. Dabei fiel uns besonders auf, wie primitiv die Mechanik vieler Fenster gestaltet ist: Statt wie in Deutschland üblich einfach zu drehen oder zu kippen, funktionieren die meisten Fenster in Florida über ein Kurbel- oder Schiebesystem.
Die sogenannten Jalousie- oder Crank-Out-Windows bestehen oft aus mehreren Lamellen oder einem nach außen aufklappbaren Flügel, der über eine kleine Kurbel an der Seite geöffnet wird – langsam, schwergängig und mechanisch anfällig. Alternativ gibt es Horizontal Sliders, also seitlich verschiebbare Fenster, die weder dicht abschließen noch einen effektiven Einbruchschutz bieten.
Fenster weder nach innen öffnend noch kippend
Fenster, die man nach innen öffnen und gleichzeitig kippen kann, wie man es aus Deutschland kennt, existieren im Normalstandard praktisch nicht. Wer solche Systeme möchte, muss tief in die Tasche greifen und auf Sonderimporte oder High-End-Produkte ausweichen.
Auch bei den Haustüren waren wir ernüchtert: Die Standard-Außentüren bestehen häufig aus dünnem Kunststoff oder Faserverbundmaterial mit Schaumstoffkern. Das wirkt weder massiv noch sicher – und schon gar nicht hochwertig.
Von Mehrfachverriegelung, Schallschutz oder guter Dämmung keine Spur. Es sind Türen, die sich mehr nach Wohnmobil als nach Eigenheim anfühlen. Selbst in Neubauten oder Häusern mittlerer Preisklasse bleibt man bei Türen und Fenstern weit hinter deutschen Standards zurück – sowohl technisch als auch in der Haptik.
Der Grund: Aufwändige Systeme wie Dreh-Kipp-Fenster mit Mehrfachverriegelung wären zu teuer und entsprechen nicht der Baupraxis. Während in Deutschland hohe Anforderungen an Wärmedämmung, Luftdichtheit und Schallschutz gelten (z. B. durch das Gebäudeenergiegesetz), sind diese Vorgaben in vielen US-Bundesstaaten deutlich lockerer.