Errichtung einer zweireihigen Grundmauer


Grundsätzlich gilt bei einem in der Flutzone liegenden Grundstück wie unserem: Je höher die Stemwall (Bodenplatte) im Verhältnis zur Base Flood Elevation liegt, desto günstiger die Flutversicherung. Diese Tatsache sowie die Höhe des Nachbarhauses sind bei der Festlegung der Höhe der Bodenplatte zu beachten.
Statistisch gesehen wird in 100 Jahren unser Grundstück jährlich auf dieser sogenannten Basis-Fluthöhe zu einem Prozent überflutet. Baut man auf einem höheren Level sinkt diese Überflutungsgefahr. Mit der Anzahl der Steinreihen und der aufgeschütteten Fläche wird die Höhe der Bodenplatte festgelegt.
Je höher die Grundmauer, desto weniger Flutgefahr
Nach der Errichtung der Foundation benötigen wir zum Zeitpunkt unseres Neubaus im Jahr 2016 zwei Steinreihen, um einer 100-Jahre-Flut zu entgehen und eine preiswerte Flutversicherung abschließen zu können. (Damals wussten wir natürlich nicht, wie sich diese Vorgaben aufgrund von Wetterkatastrophen in den nächsten Jahren ändern wird.)
Auf der aufgeschütteten Fläche wird nun über dem Footer die zweireihige Stemwall errichtet, sprich die Hohlblocksteine kommen über die Armierungen, die später beim Gießen der Slab (Bodenplatte) mit Beton aufgefüllt werden.
Mit diesen statischen Vorkehrungen, die sich bis hin zum Tie Beam (Ringanker) ziehen, wird das Gebäude so massiv, dass es im Falle eines Hurrikans Windgeschwindigkeiten von bis zu 160 mph (256 km/h) aushalten kann. Und das ist die Vorschrift heutzutage.
Veränderung der Stemwall Höhen seit 2016
In Cape Coral haben sich die vorgeschriebenen Höhen der Grundmauern (Finished Floor Elevation) in den letzten Jahren deutlich verändert – als direkte Folge zunehmender Hurrikans und der wachsenden Überflutungsgefahr.
Früher lagen die Bodenplatten vieler Neubauten oft knapp über Straßenniveau. Heute verlangen Stadt und FEMA je nach Zone deutlich höhere Fundamenthöhen, oft 30 bis 90 cm über dem natürlichen Gelände. In Flood Zones muss die sogenannte Base Flood Elevation (BFE) zwingend eingehalten oder überschritten werden. Das erhöht zwar die Baukosten – etwa durch zusätzliche Erdarbeiten und Fill-Material wie Erde, schützt aber nachhaltig vor Wasserschäden und ist Voraussetzung für eine Versicherung.
In Cape Coral und weiten Teilen Südwest-Floridas sind heute in der Regel 5 bis 6 Steinreihen (Concrete Block Courses) zwischen Bodenplatte und oberster Mauerkrone üblich – je nach Geländehöhe und Vorgaben der Stadt.
Vor den letzten Hurrikans
Vor 2016 – also vor verstärkten FEMA-Anpassungen – reichten oft 3 bis 4 Reihen aus. Wir haben hier nur 2 Reihen und empfanden das ziemlich bald als großen Fehler. Unser Bauunternehmer erreichte offensichtlich die Vorgaben mit nur zwei Reihen. Und obwohl wir in unserem Bauvertrag bis zu 3 Reihen Grund-Mauer enthalten hatten, frage er uns, ob wir es dabei belassen können.
Die 2 Reihen entsprachen wahrscheinlich gerade den Vorschriften und er konnte so Geld sparen. Wir empfehlen heute jedem, so hoch wie möglich zu bauen, auch wenn das gartentechnisch oft nicht so schön ausschaut. Klimatisch gesehen, wird sich das Blatt wohl eher nicht mehr wenden.
Seit Hurrikan Ian (2022) haben viele Bauherren und Bauunternehmen freiwillig zusätzlich erhöht oder planen direkt mit 5 bis 6 Reihen, um zukünftigen Überschwemmungen vorzubeugen. In einigen Flood Zones werden solche Lösungen inzwischen faktisch zum neuen Standard – unabhängig davon, ob es baurechtlich zwingend ist.
Insgesamt hat sich die Zahl der Steinreihen eines neuen Bauwerks als direkte Reaktion auf steigende Hochwassergefahr deutlich erhöht – teils durch Vorschriften, teils aus Vorsicht.