Die Marschlandschaft der Everglades, die immer wieder von kleinen Waldinseln durchsetzt und von natürlichen Kanälen umsäumt sind, gilt als eines der weltweit gefährdetsten Ökosysteme. Etwa die Hälfte der ursprünglichen Fläche der Everglades wird heute landwirtschaftlich genutzt, die andere Hälfte gehört zum größten Teil zum Nationalparks und zu den angrenzenden Naturschutzgebieten.
Als die Farmer, Rinderzüchter, Zuckerrohrbauern und all die anderen nach Florida strömenden Menschen das Land besiedelten, leiteten sie immer mehr Wasser aus den Everglades zu Ihrer Nutzung um. Hinzu kommen landwirtschaftliche Abwässer, besonders die des kubanischen Zuckerrohranbaus, die den Phosphatgehalt des Wassers steigerten und damit das Riedgraswachstum gefährdeten. Anfang des 20. Jahrhunderts läutete der damalige Gouverneur Floridas mit dem verdächtig berühmten Namen Napoleon Bonaparte Broward einen der weltweit zerstörerischsten Eingriffe in die Natur ein: Er ließ den Caloosahatchee River umleiten und mit dem Lake Okeechobee verbinden. Um das Land urbar zu machen, wurden zudem hunderte von Kanälen durch die Sumpflandschaft gelegt und der See wurde eingedeicht. Damit wurde aus den unbewohnten Gebieten Ackerland. Zur Zeit der Errichtung des Nationalparks wurden zusätzliche Ländereien zur landwirtschaftlichen Nutzung freigegeben.
Das alles hat zu einer Verringerung der natürlichen Frischwasserzufuhr und zur ungenügenden natürlichen Schadstoffreinigung des Flusses geführt. Seine sogenannte "Nierenfunktion" zur Schadstoffbeseitigung reichte nicht mehr aus und das ökologische Gleichgewicht wurde empfindlich gestört. Die lang anhaltende Trockenheit belastete zusammen mit den Bränden in den achtziger Jahren das Biotop zusätzlich. Das Wasser der Everglades wird teilweise zur Trinkwassergewinnung für angrenzende Städte wie Miami genutzt. Die Feuchtegebiete reinigen den sogenannten Florida Aquifer, der als Grundwasserleiter die Trinkwasserversorgung sicherstellt. Er ist heute durch Verschmutzung und Austrockung ernsthaft gefährdet. Dazu kommen hohe Quecksilberwerte und leider auch das stark zurückgegangene Nisten der Sumpfvögel um bis zu neunzig Prozent seit den dreißiger Jahren.
Es gibt zahlreiche Umweltschützer, die sich für den Erhalt der Landschaft einsetzen wie einst die unermüdlich kämpfende Marjory Stoneman Duglas. Die immer noch akute und uneingeschränkte Landschaftserschließung lässt wenig Hoffnung aufkommen, dass sich das Blatt zum Guten wenden wird. Das empfindliche Ökosystem liegt direkt neben einer der am schnellsten wachsenden städtischen Regionen in den USA. Während bereits im Jahr 2000 sechs Millionen Menschen in Florida lebten, ist bis heute die Kanalisation nur auf zwei Millionen Menschen ausgelegt. Aufgrund der immer teurer werdenden Ballungsregionen wie Miami ziehen sich einfache arme Menschen zurück aus den Großstädten und es entstehen östlich der Everglades neue Wohnsiedlungen. Inzwischen sind übrigens bereits die Hälfte der Sumpfgebiete vernichtet worden.
Trotzdem die Everglades seit Ende der siebziger Jahre zum Weltnaturerbe der Unesco gehören, wurden sie 1993 wegen der zunehmenden Umweltverschmutzung durch Düngemittel und Quecksilber, durch die Trockenlegung der Umgebung sowie durch die Zerstörung durch Hurrikans wie Andrew oder Wilma als gefährdet eingestuft. Daher stehen sie heute auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes. Zwischen 2007 und 2010 wurde diese Einstufung kurzzeitig auf politische Initiative der damaligen US-Regierung aufgehoben, was Mitte 2010 wieder rückgängig gemacht wurde.
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