Das Castillo de San Marcos ist ein von den Spaniern erbautes Fort (siehe auch Geschichte von San Augustine), dessen Bau nach einem Angriff im Jahr 1668 entschieden und 1672 begonnen worden ist. Kubanische Arbeiter errichteten die Zitadelle aus Muschelkalk in einem Zeitraum von 23 Jahren. Heute tragen die hiesigen Ranger Uniformen aus der spanischen Kolonialzeit, damit sie ihre Besucher in mittelalterliche Atmosphäre hüllen. Jede halbe Stunde findet bei genügend Besucherandrang ein Kanonenfeuer statt. Zusätzliche gibt es diverse andere Demonstrationen. Zudem freuen sich die Ranger über die Fragen der Touristen, die sie sichtlich gerne und kompetent beantworten.
Kurze Zeit nach der Fertigstellung im Jahre 1702 belagerten die Briten unter dem Kommando des Gouverneurs James Moore das Fort, ausgehend von der 1670 gegründeten Stadt Charleston in der britischen Kolonie South Carolina. Während der zweimonatigen Belagerung lebten 1200 Einwohner der Stadt zusammen mit 300 dort stationierten Soldaten in dem Fort. Von Havanna ausgehend konnte eine spanische Flotte die Belagerung beenden. Die Briten versenkten ihre Schiffe, damit sie nicht in die spanischen Hände fallen konnten. Dann setzten sie die Stadt in Brand, die bis auf ihre Grundmauern abbrannte. Auf dem Landweg flüchteten die Verlierer nach Carolina.
Pedro Ruiz de Olano baute1738 das Fort um. Er verstärkte die Wände und ersetze die Holzdecken durch steinerne Gewölbedecken, damit zur künftigen Verteidigung schwerere Kanonen im Fort zum Einsatz kommen konnten.
1739 befand sich Großbritannien und Spanien im Kolonialkrieg und die Briten belagerten das Fort unter der Führung des Generals James Oglethorpe ein weiteres Mal. Der spanische Gouverneur Manuel de Montiano leitete die Verteidigung der Stadt. Oglethorpe von der neuen britischen Kolonie Georgia eroberte zuvor schon Fort San Diego, Fort Picolotta und Fort Mose. Er feuerte pausenlos auf Stadt und Fort, blockierte wichtige Versorgungswege auf See und hoffte, dass der Gouverneur auf diese Weise schnell aufgeben würde. Den Spaniern gelang es aber, die Blockaden teilweise zu durchbrechen und letztlich widerstand das Fort dem starken Bombardement. Nach 38 Tagen zogen die Briten unverrichteter Dinge wieder ab.
Als Spanien durch den Pariser Frieden Florida 1763 an die Briten abtrat, ging das Fort in britischen Besitz über. Dafür bekam Spanien Havanna und Manila.
Zu Beginn der Amerikanischen Unabhängigkeitsbewegung wurde Saint Augustine von den Briten zur Hauptstadt von Ostflorida deklariert und wieder aufgebaut. Nun wurde das Fort zu einer wichtigen Basis militärischer Operationen im Süden von Nordamerika, auch wenn es im Unabhängigkeitskrieg nur eine Nebenrolle spielte. 1779 erklärte Spanien Großbritannien den Krieg, nach dem Florida durch den Pariser Frieden von 1783 wieder an Spanien überging. So kehrten 1784 die spanischen Soldaten in das Castillo zurück.
Als die Spanier das Fort wieder in Besitz nahmen, hatten viele Landsleute das Land verlassen, weil Florida in britischen Besitz übergegangen war. Es ergaben sich Grenzprobleme, mit den sich im Aufbau befindlichen Vereinigten Staaten. Das Fort bekam seinen ursprünglichen Namen wieder und wurde noch weiter verstärkt, um Spaniens Präsenz in dieser Region zu festigen. Letztendlich jedoch übereignete Spanien Florida 1821 den Vereinigten Staaten.
1861 trennte sich Florida von den Vereinigten Staaten und die Unionstruppen zogen sich bis auf einen Mann Besatzung zurück. Kurze Zeit später übernahmen die Konföderierten das Fort. Sämtliche Waffen wurden zu anderen Anlagen gebracht und das Fort selbst war verteidigungslos.
1862 wurde das Fort von der Union zurückerobert, als diese mit der USS Wabash in die Bucht segelten und das Fort und die Stadt verteidigungslos vorfanden. Daraufhin bauten sie die Festung zu einem Gefängnis um. Inhaftiert wurden Indianer und Deserteure. Um 1900 verlor das Castillo de San Marcos seine Funktion und wurde 1924 in ein National Monument umgewandelt. Seit 1933 untersteht es dem National Park Service. 1966 erfolgte der Eintrag in das National Register of Historic Places. Das Fort wird zusammen mit dem Fort Matanzas National Monument verwaltet.
Statement von Jon Burpee, Castillo de San Marcos
Angela Struck ist freie Journalistin und Geschäftsführerin der Presse Service Büro GbR in Ried.
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